Was ist Wurlawy?

Sorbisch inspirierte und regional produzierte Mode, entworfen von Modedesignerin
Sarah Gwiszcz

Was für Berliner unvorstellbar ist, hat Designerin Sarah Gwiszcz nach ihrem Studienabschluss 2012 (AMD) Wirklichkeit werden lassen: Sie kehrte der Großstadt den Rücken, um zurück in ihre Heimat nach Brandenburg zu gehen. Dort, in ihrem geliebten Spreewald, gründete sie 2014 ihr eigenes Label „Wurlawy“. Frei aus dem Sorbischen übersetzt bedeutet „Wurlawy“ so viel wie „wilde Spreewaldfrauen“, die in einer sorbischen Sage vorkommen. Und genau diese wilde Ungezwungenheit zeigt sich auch in der Mode von Sarah Gwiszcz.

Inspiriert von dem, was sie vor ihrer Haustür findet, haucht die Designerin den typischen sorbischen Spreewaldtrachten neues Leben ein und katapultiert sie in die Jetztzeit. Traditionelle Muster und Trachtendetails finden sich auf zeitgenössischem Design wieder. Wurlawy ist die perfekte Symbiose von Tradition und Moderne in tragbarer Mode.

Sarah Gwiszcz zeigt durch die stilsichere Verarbeitung der traditionellen Elemente ihr modisches Können. Den Grundton bildet immer der, in der Lausitz typische, Blaudruck. Dieser lässt durch ein altes Färbeverfahren weiße Muster auf blauen Grund entstehen. Dieses klassische Dunkelblau durchbricht die Designerin mit kräftigen Farbkontrasten, Bändern, Borten oder Spitzen, deren Anordnungen von den sorbischen Trachten inspiriert sind.

Die typisch sorbischen Spreewaldtrachten sind aufwendig, kostbar und werden für besondere Gelegenheiten meist handgefertigt. Designerin Gwiszcz ermöglicht der Trägerin mit ihren Modellen die alltagstaugliche Identifikation mit ihrer Heimat, ohne den Trachten ihre Besonderheiten zu nehmen. Kunden aus ganz Deutschland beweisen schon jetzt, das die Tragbarkeit der Wurlawy-Modelle nicht allein auf die Region der Lausitz beschränkt ist.

Sarah Gwiszcz

Aufgewachsen im schönen Spreewald, Lübbenau OT. Ragow

  • Bachelor of Arts an der Akademie Mode & Design Berlin
  • Preisträgerin „Kreativradar Brandenburg“
  • 2014 Gründung des Modelabels „Wurlawy“
  • 2014-2015 Atelier in Lübbenau OT Ragow
  • 2015 Berlin Fashion Week Debüt auf der „Potsdam Now“
  • 2015-2018 Laden-Atelier in der Straße des Friedens 18, 03222 Lübbenau
  • 2019 Eröffnung des Laden-Ateliers in der Ehm-Welk-Straße 27, 03222 Lübbenau

Seit 10 Jahren befasse ich mich mit der wendischen und sorbischen Tracht und deren Entwicklung, bis zur heutigen Zeit. Das Traditionelle und Moderne vermische ich seit dem ständig und gerne. Ich arbeite fast täglich in meinem Laden in Lübbenau (Spreewald) und würde mich freuen, Sie nach einem Telefonat (Di-Fr 12-18 Uhr) oder einer E-Mail zur Terminabsprache, bei mir im Atelier empfangen zu dürfen. Oder schauen Sie einfach während der Öffnungszeiten vorbei.

Wurlawy – frei aus dem Sorbischen übersetzt,
wilde Spreewaldfrauen

In alten Zeiten gingen die jungen Mädchen während der Winterzeit mehrmals wöchentlich zur Spinnstube, um dort aus Flachs feine Fäden zu spinnen, die später zu Leinwand verwebt wurden. Man arbeitete und sang dabei in froher Gemeinschaft. Wenn aber die Uhr die zehnte Abendstunde schlug, wurde Schluss gemacht und alle eilten nach Hause, denn wer noch länger spann, den besuchten die Wurlawy. Das waren Geister in Frauengestalt, die aus dem Walde kamen. Sie brachten einen Korb voll Werg und Spindeln und schoben ihn den Spinnerinnen zum Fenster hinein; die mussten dann in einer Stunde alles Werg verspinnen. Brachten sie das nicht fertig, so wurden sie von den Wurlawy geholt. Waren die Mädchen aber klug, dann überlisteten sie die Wurlawy und waren frei. So wird es von zwei Müllerstöchtern erzählt, die einmal bis nach zehn Uhr sponnen.

Auf dem Heimweg erschienen ihnen die Wurlawy und verlangten, dass die Mädchen zuhause einen ganzen Korb Spindeln vollspinnen sollten. Um die Waldgeister loszuwerden, sagten die Mädchen zu, spannen aber auf jede Spindel nur einen einzigen Faden und schoben dann den Korb zum Fenster hinaus. Die Wurlawy waren furchtbar wütend und schrien: „Das hat euch der Teufel gelehrt!“, verschwanden aber schließlich doch und die Mädchen kamen mit dem Leben davon.

Quelle: „Sagen der Lausitz“, Domowina-Verlag, 2011

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